Samstag, 26. April 2014

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Samstag, 21. Dezember 2013

Dienstag, 14. Februar 2012

Xavier Naidoo

 
Mehr als eine Million Exemplare seines Debüt-Albums "Nicht Von Dieser Welt" verkauft Xavier Naidoo. Von Echo bis MTV-Awards hat er alle wichtigen Musikpreise abgeräumt. "Soulig, Farbig, Gläubig" ist das Motto der Marktlücke, die Xavier Naidoo nachhaltig besetzt. 
Geboren am 2. Oktober 1971 in Mannheim als Sohn einer Südafrikanerin und eines Vaters mit indischen Vorfahren, beginnt Naidoo das Singen in Schul- und Kirchenchören. Nach der Mittleren Reife und einer abgebrochenen Koch-Lehre erhält er 1992 das Angebot zu einer Plattenproduktion in den USA und sammelt dort erste Musikbiz-Erfahrungen - vor allem schlechte.
Enttäuscht zurückgekehrt ins heimische Mannheim, singt er in Musicals und jobbt nebenbei als Türsteher des Mannheimer Milk!-Clubs, einer der Brutstätten der deutschen Drum'n'Bass-Szene. Einen musikalischen Einfluss nimmt diese Phase allerdings nicht, sein Vorbild sieht er eher in Herbert Grönemeyer.
Schließlich landet Naidoo als Background-Sänger beim Rödelheim Hartreim Projekt der Frankfurter Produzenten Moses Pelham und Thomas Hofmann. Die erkennen Naidoos enorme gesangliche Fähigkeiten und bauen ihn für ihr Label 3p in einzigartiger Weise zum Solo-Star auf. Die von ihm gesungene, aber unter der Marke Sabrina Setlur erschienene Single "Frei Sein" lenkt die Aufmerksamkeit auf den Mannheimer.
Im Juli 1998 erscheint besagtes Debütalbum, die Erfolgsstory nimmt ihren Lauf: Das Album hält sich über ein Jahr in den Top 20, die Singleauskopplungen avancieren zu Hits. Der Song "Sie Sieht Mich Nicht", ein Beitrag zum Soundtrack des Films "Asterix Gegen Caesar", erreicht Platinstatus, Tournee und Festivalauftritte entpuppen sich als Triumphe und das folgende Live-Album verkauft sich ebenfalls prächtig.
Nicht zuletzt die eigenwillige Religiosität, die in den Texten Naidoos zum Ausdruck kommt, fördert die Bekanntheit. Xavier - was er in Rödelheim-typischer Bescheidenheit gerne wie das englische "Saviour" - "Der Erlöser" ausgesprochen hört - gibt den Messias. Die teilweise kruden und nicht nur religiös radikalen Statements Naidoos greift die Presse bereitwillig auf, sie erhebt ihn zum "Himmel-Stürmer" (Stern), zum "Jesus der Hitparaden" (Spiegel), belegt sein Erfolg doch schließlich die These von einer haltlosen, sich nach Spiritualität sehnenden Generation.
Nachdem Naidoo in der Bunten von der Labsal regelmäßigen Haschischkonsums berichtet, fallen wenige Tage später die Zivilfahnder mit der Tür ins Haus. Wegen der dabei aufgefundenen 48 Gramm muss Naidoo sich vor Gericht verantworten.
Ebenfalls im Jahr 2000 endet ein Streit mit Moses Pelham vor Gericht, der sich am Erfolg der Söhne Mannheims entzündet. Die Auseinandersetzung resultiert in einer Niederlage Pelhams, die dieser nicht vergessen wird: Das Gericht urteilt, dass Moses seinen erfolgreichen Schützling mit unrechtmäßigen Knebelverträgen an der kurzen Leine halten wollte.
Dieser plötzliche Einbruch von Realität scheint sich auch auf Naidoos Texte auszuwirken. Als Mentor und erster Sänger der Söhne wirkt er nicht mehr so abgehoben, bedrohlich ist nun nicht mehr ausschließlich das "Dunkel", sondern die soziale Lage. Erlösung verspricht nicht mehr nur das "Licht", sondern der Community-Gedanke. Seine zweite Platte ist wenigstens zur Hälfte von dieser Welt. Und den Sound, den er mit der Mannheimer Combo auf die Bühne bringt, kann man im Vergleich mit seinen Soloalben sogar fast schmutzig nennen.
Mit dem 2005 erscheinenden Album "Telegramm für X" erweitert der charismatische Mannheimer das Spektrum seiner Arbeit. Besonders beeindruckt die DVD-Beilage, die mit einer Fülle von Videos und erstklassigem Zusatzmaterial aufwartet. In der Musik bleibt Naidoo auf seinem begonnenen Weg nicht stehen. Er fügt seinem Universum neue Gedanken, Anmerkungen und Facetten zur gesellschaftlichen Lage hinzu.
Den mittlerweile typischen 'Naidoo-Sound' bereichert er ebenfalls um neue Klänge und Komponenten. Diesem Erneuerungsgedanken fühlt sich Naidoo auch beim folgenden "Söhne Mannheims vs. Xavier Naidoo: Wettsingen in Schwetzingen - MTV Unplugged" verpflichtet.
Vier Jahre dauert es, bis Xavier Naidoo seine Fans mit einem weiteren Solowerk beglückt. "Alles Kann Besser Werden" ist ein Konzeptalbum des Mannheimer Künstlers. Dieses teilt sich auf in zwei "helle" CDs, eine Scheibe nennt er "dunkHell". Dementsprechend verhalten sich auch die Texte sowohl düster als auch mutmachend, anklagend und verherrlichend. Themen wie Politik, Gemeinschaftssinn und Kinderschutz hat er sich längst genauso zu eigen gemacht wie Liebe und Begehren.
Natürlich geht es auch mit dem neuen Werk auf große Tournee durch ganz Deutschland, die der Solokünstler Naidoo erstmals gemeinsam mit den Söhnen Mannheims bestreitet. Der Tourplan beweist einmal mehr, dass sich beide Acts über die Jahre bis zur populären Spitze der deutschen Popmusik hochgearbeitet haben: Die Mannheimer mieten jede der 14 großen Hallen gleich für zwei Abende. Dabei spielt Xavier jeweils ein Konzert solo mit seiner eigenen Band, während ihm beim anderen die dreizehn verbleibenden Söhne begleiten. Als Rückblick auf die große Konzertreise erscheint 2010 "Alles Kann Besser Werden - Live" als Live-Album mit beiliegender DVD.
Im November 2011 startet auf ProSieben das neue Castingformat "The Voice Of Germany", bei dem Xavier Naidoo als einer von fünf sogenannten Coaches in der Jury sitzt. Gemeinsam mit den prominenten Kollegen Nena, Rea Garvey von Reamonn und Sascha Vollmer und Alec Völkel von The BossHoss versucht der Soul-Sänger über mehrere Monate, die Kandidaten zu Musikbusiness-tauglichen Künstlern aufzubauen.
Xavier Naidoo entwickelt sich über die Jahre ständig weiter und lotet dabei unterschiedlichste Richtungen aus. Für sich, für seine Musik und für sein Publikum.

Deichkind

 
Glaubt man der Legende, so fußt die Existenz von Deichkind auf einem Fernseh-Bericht über Landschaftsbau. Dieser, so heißt es, animiert zwei junge Herren, Philipp und Malte, dazu, sich rappenderweise zusammen zu tun. Die bittere Erfahrung: Hip Hop auf Platt kommt nicht so gut an. Zum Erfolg gehört einiges mehr. 
Philipp und Malte unterwerfen sich einem Imagewechsel. Zusätzlich zu Goldkettchen und Rastazöpfen bringen seit 1999 Buddy und sein Akkordeon internationales Flair ins Spiel. Komplett wird die Truppe jedoch erst durch den eher im Background agierenden Soundtüftler Sebi und DJ Phono, der die Crew bei Live-Auftritten unterstützt.
Unüberhörbar stammen Deichkind aus dem hohen Norden. Eigentlich in der Gegend um Bergedorf ansässig, ziehen sie, um musikalisch etwas auf die Beine zu stellen, nach Hamburg. Die Anfänge dürfen getrost als "sehr steinig" in Erinnerung bleiben. Bei ihrem ersten Konzert werden sie noch mit "Tomaten beschmissen". Da ihr Berufsleben ähnlich erfolglos verläuft, wenden sie sich trotzdem wieder der Musik zu.
Mit ihrem ironischen Stil ecken Deichkind beim Publikum häufig an. Vor allem die Hip Hop-Szene macht es den drei MCs schwer, sich zu etablieren. Schon ihr Erscheinungsbild grenzt sie vom Gros der meisten Zuschauer ab, da sie ganz und gar nicht den typischen Rapper-Klischee mit Mütze und Kapuzenpulli entsprechen.
Das ändert sich erst mit der zweiten Maxi ein wenig. Mit "Kabeljau Inferno" liefern die Deichkinder einen genialen Kopfnicker-Song. Ihr Stil wird auch über die Grenzen der Hansestadt hinaus bekannt. Mit der erhöhten Popularität gestalten sich die Live-Auftritte zunehmend angenehmer.
Ein richtiger Durchbruch erfolgt 2000 mit der Single-Auskopplung "Bon Voyage", bei der Deichkind erstmals mit anderen Künstlern aus Hamburg ins Studio gehen. Den Refrain des Songs steuert Rapperin Nina bei. Ansonsten haben sie nach eigenem Bekunden nicht sonderlich viel mit dem Rest der erfolgreichen Hip Hop-Szene am Hut. Dennoch unterstützen auf der Debüt-LP "Bitte Ziehen Sie Durch" Dendemann von Eins Zwo und Nico Suave die Jungs.
2001 bleibt es ruhig um die Band, lediglich Tour-DJ Phono kehrt mit einem eigenen Longplayer auf die Showbühne zurück. 2002 steht dann endlich das zweite Album der Deichkinder in den Läden. "Noch 5 Minuten Mutti" glänzt mit allem, wofür Deichkind stehen: Die Texte, mal ernst, mal prollig, mal melancholisch, werden sämtlich mit einer großen Portion Humor und Ironie und mit reichlich Hörspiel-Skits kredenzt.
Lange verschwinden die Kinder vom Deich danach in der Versenkung, bis sie im Februar 2005 bei Stefan Raabs "Bundesvision Song Contest" mit dem recht elektronischen Brüller "Electric Superdance Band" antreten. Dem Publikum ist das gute Stück wohl ein wenig zu durchgedreht; die Nummer landet auf Platz 14. Doch den Auftritt in Silberanzügen, begleitet von schwabbel-bäuchigen Posaunisten, den wird so schnell niemand vergessen.
Über dem zugehörigen Album brütet man ein gutes Jahr; Mitte Mai 2006 wird es auf die Hörerschaft losgelassen. Wie nach "Electric Superdance Band" zu erwarten war, hat die Produktion mit Hip Hop nichts mehr zu tun. "Aufstand Im Schlaraffenland" huldigt dem Synthesizer und birgt Elektro- und Disco-Pop, der seine Wurzeln unüberhörbar in den 80ern hat. Die Band selbst nennt es Tech Rap - und läutet damit ihre wohl erfolgreichste Karrierephase ein.
Gründungsmitglied Malte kehrt der Truppe noch im selben Jahr zwar den Rücken, einige Zeit später verlässt auch Buddy Inflagranti die bunte Truppe. Hinzu stoßen dafür der Bassist Porky Codex sowie der Hamburger Rapper Ferris MC, ein ausgewiesener Experte in Sachen Livedrecksauparty. Deichkind setzen ihren Kreuzzug wider den tierischen Ernst und die Konsumgesellschaft fort und spielen fröhlich einen Gig nach dem anderen als Vorbereitung auf ihr passend betiteltes Nachfolgealbum "Arbeit Nervt".
Völlig überraschend stirbt Bandproducer Sebi Hackert am 21. Februar 2009 in seiner Wohnung in Hamburg. Er wurde nur 32 Jahre alt. Nach dem Schock entscheidet sich die erfolgreiche Chaos-Truppe aber weiterzumachen und stellt drei Jahre später die Platte "Befehl Von Ganz Unten" in die CD-Regale. Zuvor kommt in Hamburg 2010 tatsächlich ein Theaterstück auf die Bühne: "Deichkind in Müll – eine Diskurs-Operette".
Deichkind bestechen in erster Linie durch ihre Live-Performance, weshalb DJ Phono zu jeder Tour auch mit einer neuen durchgeknallten Idee um die Ecke kommt: "Mit unserer Show wollten wir anfangs ja nur das alte Hip Hop-Image zerstören. Die Bühnenkluft wirkte dabei eher wie ein Schutzschild. Aus diesem Pool von Requisiten ist dann eine eigene Ästhetik geworden", so der Tour-DJ in einem Musikexpress-Interview